Unheimliche Begegnungen am
Straßenrand
Eine der wohl unheimlichsten und zugleich am meisten verbreitetsten Geistererscheinungen ist das Phänomen der Phantomtramper. Scheinbar gibt es eine endlos scheinende Liste solcher Vorkommnisse auf der ganzen Welt. So ist es auch nicht verwunderlich, das solche Phänomene immer wieder an der selben Stelle einer Straße auftauchen. In der Regel laufen solche Geistererscheinungen so ab, dass ein Fahrer oder eine Fahrerin eine am Straßenrand befindliche Person im Fahrzeug mitnimmt. In den meisten Fällen verschwinden diese dann urplötzlich während der Fahrt aus dem Fahrzeug. Für die verstörten Fahrer ist dies ein großer Schock und meist erfahren diese dann erst später von den Bewohnern der jeweiligen Gegend, dass die Person, die sie zuvor als Tramper mitgenommen haben, genau auf die Beschreibung von verstorbenen oder dort verunglückten Menschen passt. Sind dies alles nur urbane Legenden, oder steckt dahinter ein reales Phänomen?
De Rust, Cape Provinz, Südafrika
In der südafrikanischen Cape Provinz gab es seit Ende der 1970er Jahre mehrere solcher Begebenheiten auf einer Straße in der Nähe der Kleinstadt De Rust.
Es fing gerade an zu dämmern, als ein angehöriger der Armee, Unteroffizier Dawie van Jaarsveld, mit seinem Motorrad im April 1978 die Straße bei De Rust entlang fuhr und mit einem Kopfhörer Musik hörte. Plötzlich entdeckte er eine junge Frau am Straßenrand und hielt an, um zu fragen ob er sie mit in die naheliegende Stadt Uniondale mitnehmen solle, wo seine Freundin lebte. Die Frau murmelte etwas, was er allerdings durch seinen Helm nicht recht verstehen konnte. So reichte er der jungen Frau den Ersatzhelm und einen zweiten Kopfhörer, damit auch sie während der Fahrt etwas Musik hören könne. Nach etwa 15 Kilometern bemerkte er einen plötzlichen Ruck und es schien als ob das Hinterrad seines Motorrades abbremste, obwohl er die Bremse nicht betätigte. Daraufhin hielt er an um sich zu vergewissern ob eventuell ein Loch im Reifen zu diesem Verhalten der Maschine führte. Zu seiner Überraschung saß die junge Frau nicht mehr auf seinem Motorrad, obwohl er noch Sekunden vorher ihre Hände spürte, die sich an ihm festklammerten. Noch merkwürdiger schien ihm die Tatsache, dass der Ersatzhelm sich fest angeschnallt auf dem Rücksitz befand. Erschreckt stellte er fest, dass der zweite Kopfhörer, den er der Tramperin ins Ohr gesteckt hatte, nun an seinem Ohr steckte. Er fuhr ein Stück des Weges zurück, fand jedoch keinerlei Anzeichen der jungen Frau. Schließlich begab er sich völlig verstört auf den Weg in die nahegelegene Stadt, wo er ein Cafe aufsuchte, von wo er seine Freundin anrief und ihr von dieser gruseligen Begegnung berichtete.
Die Forscherin Cynthia Hind, die sich mit diesen Phänomenen intensiv beschäftigte, überprüfte seine Angaben und fand dabei heraus, dass Dawie van Jaarsveld in diesem Cafe tatsächlich sehr verängstig und verstört wirkte, wie mehrere Augenzeugen bestätigten.
Weitere interessante Begebenheiten folgten zwei Jahre später, ebenfalls am 4. April. Der Motorradfahrer Andre Coetzee fuhr ebenfalls die Straße bei De Rust entlang, ungefähr an jener Stelle, wo Dawie von Jaarsveld vor zwei Jahren die junge Frau aufgenommen hatte. Plötzlich spürte er wie sich von hinten zwei Arme um seinem Körper schlangen und ihn festhielten. Er hatte das Gefühl, als ob jemand hinter ihm säße. Mit Angstschweiß und voller Panik gab er Gas und wurde immer schneller. Erst bei 160 Stundenkilometern verschwand der starke Druck zweier Arme wieder von seinem Körper.
Nach Recherche fand man noch weitere Autofahrer, denen ähnliches auf dieser Straße passierte. Immer wieder wurde eine junge Frau mitgenommen, die während der Fahrt auf mysteriöse Art und Weise verschwand. Laut den jeweiligen Fahren, die sich untereinander nicht kannten, beschrieben alle eindeutig die selbe Frau, sogar die Kleidung wurde identisch geschildert.
Schließlich enthüllte ein Pilot, dass seine Verlobte Maria Roux am 12. April 1968 bei einem Autounfall genau an dieser Stelle ums Leben kam. Das Aussehen sowie die Kleidung lassen keinen Zweifel offen, dass es sich bei der Geistertramperin um den Geist der verstorbenen Maria Roux handelt. Die Sichtungswelle nahm bislang kein Ende und so kommt es auf diesem Straßenabschnitt immer wieder zu Begegnungen mit der Phantomtramperin von De Rust.
Autor: Nadine Schneider
Auszug aus Der einsame Schütze, Juni 2002
Siehe auch: Karl P.N. Shuker, Weltatlas der rätselhaften Phänomene, Gondrom, 1996 – S. 100