Nahe der schottisch-englischen Grenze bei der Ortschaft Newcastleton in Roxburghshire (Schottland) erhebt sich drohend und gedrungen die Sandsteinruine des Hermitage Castle über die Moorlandschaft. Während der Grenzkriege zwischen England und Schottland spielte es eine wichtige Rolle und wurde hierdurch zu einem wahrlich geschichtsträchtigen Ort. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte es mehrfach den Besitzer zwischen Schotten und Engländern, bis es im 18. Jahrhundert aufgegeben wurde.
Laut der Legende der Burg geht der Name auf einen Einsiedler zurück, der im 11. Jahrhundert an dieser Stelle eine Kapelle errichtete. Die eigentliche Burg wurde um das Jahr 1240 durch Nicholas de Soulis, einem Oberhaupt einer normannischen Adelsfamilie, errichtet.
Bereits wenige Jahrzehnte später begannen in den Gemäuern unheimliche und teilweise extrem grauenerregende Vorgänge. Es begann alles mit William de Soulis, dem Sohn von Nicholas de Soulis, der Schande über seine Familie brachte. Laut Legende ist er durch seine Taten für die Spukerscheinungen auf Hermitage Castle verantwortlich.
So besagt die Legende, dass William de Soulis in jungen Jahren den mächtigen Zauberer Michael Scot traf, der schließlich zu dessen Lehrmeister in den Künsten der Magie wurde. William de Soulis verfiel der Schwarzen Magie und wurde im Laufe der Jahre zu einem wahren Ungeheuer. Man sagt ihm nach, dass er viele Kinder entführte und in seinem Kerker auf Hermitage Castle auf grausamste Weise ermordete. Mit dem Blut der gemordeten Kinder vollzog er schwarzmagische Rituale, mit welchen er einen Dämonen namens Robin Redcap beschwor. Als Gegenleistung für das Blut der jungen Opfer verlieh dieser Dämon seinem Herrn die Fähigkeit, das diesem weder Stahl noch Strang etwas anhaben konnten, womit sich William de Soulis vor den üblichen gewaltsamen Todesarten dieser Zeit geschützt sah. Mit diesem Wissen und der Annahme er sei unverwundbar, versetzte William de Soulis das Land mit seiner Grausamkeit in Angst und Schrecken.
Für seinen gewaltsamen Tod jedoch existieren zwei Versionen. Der offiziellen Geschichtsschreibung zufolge schmiedete William de Soulis ein Komplott gegen den damaligen König Robert I., welches jedoch vereitelt wurde. Als Strafe für seine Verschwörung wurde er gefasst und auf Befehl des Königs in den Kerker geworfen, wo er letztendlich an den Folgen der Haftstrafe durch Verhungern verstarb. Die Legende um Hermitage Castle jedoch sagt ihm ein anderes Ende nach. Durch die ständigen Greueltaten von William de Soulis sammelten sich die Bewohner der Gegend um Hermitage Castle und brachten ihre Beschwerden König Robert dem I. vor. Verärgert über die ständigen Klagen der Bewohner sagte der König schließlich: „Hängt ihn, verbrüht ihn, tut mit ihm was ihr wollt, aber lasst mich um Himmels willen mit ihm in Ruhe.“ Die Leute nahmen daraufhin den Monarchen beim Wort, zogen zum Hermitage Castle, ergriffen William de Soulis, fesselten ihn und warfen ihn schließlich in einen Kessel mit kochendem Wasser.
Seit dem Tod von William de Soulis kann man an manchen Tagen die Schreie seiner Opfer im Hermitage Castle vernehmen. Auch wurde mehrfach ein Geist gesichtet, der sich in den Gemäuern der Burg herumtreiben soll. Alle sieben Jahre soll sich zudem der Geist von William de Soulis mit dem Dämonen Robin Redcap in den Kellergewölben der Burg treffen, wobei man schauerliche Schreie und teuflisches Gelächter hören kann.
Mehrere Besucher der Burgruine wurden von einer seltsamen Kraft zu Boden geworfen, als sie sich jenem Punkt der Burg näherten, an dem die ursprüngliche Kapelle stand.
Bei einem Besuch der Burgruine kann jeder Besucher eine gewisse unheimliche Atmosphäre verspüren.