Ein Poltergeist im Pfarrhaus

Spukphänomene

Im Jahr 1612 wurde die Gemeinde des Ortes Mascon in Frankreich erschüttert, als im Pfarrhaus des protestantischen Geistlichen Francis Perrault ein heftiger Spuk losbrach, der von vielen renommierten Zeugen dokumentiert werden konnte. Ein zeitlich kurzes, dafür aber heftig auftretendes Poltergeistphänomen.

Es begann recht unscheinbar, als im September 1612 unerklärliche Klopfgeräusche im Haus auftraten. Doch dabei sollte es nicht bleiben, die Intensität steigerte sich kontinuierlich. Nach und nach öffneten und schlossen sich Türen von selbst, die Klopfgeräusche wurden immer intensiver. Später bewegten sich im Haus befindliche Gegenstände wie von Geisterhand geführt, Stühle wurden ohne ersichtliche Einwirkung mit lauten Geräuschen verschoben.

Schließlich vernahm Perrault zunächst unklare Stimmen, die jedoch mit der Zeit immer deutlicher zu verstehen waren. Für Perrault stand fest, dass der Teufel persönlich sich in seinem Haus eingenistet hatte.

Über mehrere Wochen hinweg tauchten diese Phänomene täglich auf, vor allem in den Abendstunden. Selbst seine Gäste, darunter Ärzte und weitere angesehene Persönlichkeiten der Region, vernahmen diese Spukerscheinungen. Der königliche Notar und Prokurator Francois Tornus prüfte, ob es sich hierbei um eine teuflische Begegnung handeln konnte, indem er von außen in das Haus hineinpfiff. Es dauerte nicht lange und es schallte der selbe schrille Pfiff wieder hinaus, gefolgt von einem Stein, der direkt auf ihn zuflog. Daraufhin warf er auch einen Stein ins Haus, der ebenfalls zurückkam. Zu seiner Überraschung war der zurückkehrende Stein warm, so dass man zu der Ansicht kam, dass dieser Stein direkt aus der Hölle kam, wo er sich aufheizte.

Selbst der damals bekannte Physiker und Chemiker Robert Boyle kam zu dem Schluss, dass die Ereignisse im Haus des Geistlichen unerklärbarer Natur seien. Nach einigen Wochen nahm die Intensität der Phänomene wieder ab, bis sie schließlich ganz zur Ruhe kamen.

Dieser Fall beschreibt ein typisches Poltergeistphänomen, bei dem beträchtlicher Lärm und Schaden verursacht wurde. Poltergeistphänomene, wie dieses dokumentierte Beispiel, werden in der Regel mit personengebundenem Spuk in Verbindung gebracht, da diese meist in Verbindung mit einer festen Person (der sogenannten Fokusperson) stehen. Bei diesem Fall schien nicht der Geistliche diese Fokusperson zu sein, sondern vielmehr dessen Dienstmagd, die sich während der Vorfälle im Haus oder in der Nähe des Hauses aufhielt. Mehrfach wird erwähnt, dass eben jene Dienstmagd amouröse Gefühle für ihren Dienstherren hegte, diese jedoch nicht erwidert wurden. Sollte dies zutreffen, würde dies einige der gängigen Theorien über Poltergeistphänomene stützen, die Poltergeister bei einer Fokusperson mit hormonellen Änderungen (z.B. Pubertät, Wechseljahre, etc.) und psychischem Stress (in diesem Fall eine verschmähte Liebe) in Verbindung bringen. Durch diese Umstände kann eine Fokusperson unbewusst starke psychische Fähigkeiten ausprägen, wie die Vermutungen nahelegen.

Poltergeister treten im Gegensatz zu einem Spuk, der über Jahre und gar Jahrhunderte andauern kann, in der Regel nur zeitlich begrenzt auf. Weitere Vorkommnisse aus diesem Haus sind nach dem Abklingen der Poltergeistphänomene nicht bekannt, nachdem die Dienstmagd den Haushalt verließ.

Auf alle Fälle ein interessanter und vor allem gut dokumentierter Fall eines Poltergeists in Aktion.

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