Menschen, die während der Nachtstunden arbeiten, können über so manche seltsamen Begebenheiten berichten. Vor allem die Berufsgruppen der Polizisten, Ärzte und Krankenschwestern haben hier so manches kuriose Erlebnis gehabt. Vor einigen Tagen erhielten wir über unser Meldeformular eine solche Meldung einer Krankenschwester, die einige Tage zuvor Nachdienst im Krankenhaus versah.
Ich bin seit 12 Jahren Krankenschwester und arbeite im Krankenhaus im Schichtdienst. Vor einigen Tagen (August 2019) habe ich wieder einmal Nachtdienst gehabt und wie üblich die Schicht von meinen Kolleginnen übernommen, mit dem üblichen Briefing und den Hinweis zu speziellen Patienten der Abteilung. Alles verlief normal und relativ ruhig, so dass ich meinen Dienst nach Plan versehen konnte.
Auf einem der Zweibett-Zimmer, am Gangende der Abteilung, lag ein männlicher Patient, 39 Jahre alt, mit einer Brustverletzung und leichten Quetschungen nach einem Autounfall. Dieser war zwei Tage zuvor durch die Unfallchirurgie behandelt und anschließend stationär aufgenommen worden. Sein allgemeiner Zustand war normal, keine der Verletzungen besonders bedrohlich, eine reine Wundversorgung. Er würde nur einige Tage zur Überwachung auf Station bleiben, falls Komplikationen auftreten oder die Schmerzmedikation angepasst werden musste.
Es war kurz nach ein Uhr, alles war ruhig und ich arbeitete an ein paar Berichten, als ich aus dem Augenwinkel den Patient sah, wie er vor dem Zimmer stand und seine Hand gehoben hielt. Ich blickte auf und er stand einfach da und lächelte, seine Hand wie zum Gruß gehoben. Ich dachte mir noch, weshalb er nicht einfach den Knopf am Bett gedrückt hatte, wenn er etwas benötigte. Also stand ich auf und wollte zu ihm gehen. Kaum war ich aufgestanden, sah ich noch wie er wieder in das Zimmer ging und begab mich dann ebenfalls zum Zimmer.
Die Tür war geschlossen, also öffnete ich diese leise, um den zweiten Patienten auf dem Zimmer nicht weiter zu stören und musste feststellen, dass jener Patient, der eben noch auf dem Gang stand, in seinem Bett lag. Ich ging auf diesen zu und sprach ihn leise an, aber er reagierte nicht. Eine Überprüfung auf Puls war ohne Ergebnis, das Herz schien nicht mehr zu schlagen.
Umgehend informierte ich den Bereitschaftsarzt, der innerhalb weniger Minuten zur Stelle war und er auch keine Lebenszeichen mehr feststellen konnte. Der Patient war verstorben.
Bei der folgenden Untersuchung wurde festgestellt, dass dieser zum Zeitpunkt der Entdeckung bereits tot gewesen sein musste, er nicht einmal aufgewacht war, sondern im Schlaf ein Herzstillstand eintrat, wahrscheinlich durch einen nicht entdeckten Herzfehler, der während der Notfallversorgung nach dem Unfall nicht festgestellt wurde.
Es konnte unmöglich sein, dass dieser auf dem Gang stand und mich auf sich aufmerksam machte. Der Vorfall ist jetzt einige Zeit zurückliegend und bereitet mir immer noch Gänsehaut und ein ungutes Gefühl, vor allem wenn ich wieder Nachtdienst habe.
*Name und Ort sind der Redaktion bekannt und überprüft, werden aber zum Schutz der Person nicht veröffentlicht.
Was hat die Krankenschwester hier erlebt? Nach einer Befragung zu Details ist sich diese sicher, dass dies keine Halluzination gewesen sein konnte. Sie hat den Patienten deutlich gesehen, nicht als durchscheinende Erscheinung oder irgendwie befremdlich. Der einzige Punkt, bei dem sie sich nicht sicher ist, war bei der Frage, ob die Erscheinung die Tür geöffnet habe, um ins Zimmer zu gehen. Hierauf habe sie nicht geachtet.
Wollte die Erscheinung des Patienten darauf aufmerksam machen, das etwas nicht stimmte? Eine Projektion ins Unterbewusstsein? Fragen, auf die es keine Antwort zu geben scheint.