Der kurze Film von Patterson und Gimlin, welcher einen weiblichen Bigfoot zeigt, ist bis heute heftig umstritten. Skeptiker sehen darin einen geschickt gemachten Fake (Fälschung), während auf der anderen Seite die Befürworter diesen Film nach wie vor als den besten Beweis für die Existenz eines großen Primaten in den Wäldern und Gebirgen Nordamerikas sehen. Keine der beiden Seiten konnte bis heute tatsächlich und unumstößlich nachweisen, dass dieser kurze Film eine echte Aufnahme oder eben eine Fälschung darstellt.
Dies ist natürlich ein Stoff, der sich ausgezeichnet für eine filmische Adaption eignet, und regelrecht nach einer Umsetzung als Horrorstreifen in guter Found-Footage-Film Manier schreit. Found-Footage-Filme sind seit dem legendären Blair Witch Project nicht mehr aus der Filmwelt wegzudenken. Vor allem, da sich diese Filme mit kleinem Budget produzieren lassen. Und genau nach diesem Schema setzt auch der Film Bigfoot – Der Blutrausch einer Legende an.
Wobei der deutsche Titel „Der Blutrausch einer Legende“ unheimlich schlecht vom Verleih gewählt wurde. Der Originaltitel „Bigfoot – The Lost Coast Tapes“ ist hier wesentlich passender. Zum besseren Verständnis: Lost Coast (oder auf deutsch Verlorene Küste) wird die Pazifikküste in Nordkalifornien (USA) genannt. Diese Küste ist auf großem Raum kaum besiedelt und geht direkt in die großen Waldgebiete im Norden von Kalifornien über. Dieses Land ist Bigfoot-Land, auch der legendäre Patterson-Gimlin-Film entstand in dieser Gegend.
Und mit dem Patterson-Gimlin-Film beginnt quasi auch die Geschichte des Films Bigfoot – Der Blutrausch einer Legende. Eine Gruppe junger Journalisten möchte eine TV-Sendereihe namens Hoax Busters produzieren, in der man vermeintlich übernatürliche Ereignisse und Berichte als Betrug oder Einbildung entlarvt. Bigfoot steht hier natürlich ganz weit oben auf der Liste. Als sie von einem Mann erfahren, der an der nordwestlichen Pazifikküste den Körper eines toten Bigfoot gefunden haben will, ist das Material für die Pilotfolge der Serie gefunden. Die Ausrüstung wird zusammengepackt und das Filmteam macht sich mit einem Van auf den Weg in die Wälder, um ein exklusives Interview mit dem Finder zu drehen.
Anfangs scheinen die Dreharbeiten genau das Erwartete zu bestätigen und alles sieht nach einem Scherz aus, so dass man hier bereits Rekordeinschaltquoten mit einem falschen Bigfootkadaver wittert. Doch dann wird aus dem Projekt tödlicher ernst.
Für einen Found-Footage-Film bietet dieser Film sogar eine recht dichte Atmosphäre und über die erste Stunde hinaus wird die Erwartung und Spannung hochgehalten. Es gibt weniger Knall- und Spezialeffekte, dafür weiß die Geschichte um das zusammengewürfelte TV-Team zu fesseln. Faktisch bekommt man im gesamten Film auch nicht einen einzigen Bigfoot zu sehen, lediglich ein paar Augen in der Dunkelheit, Kratzspuren, Fußspuren und nächtliches Gebrüll liefern den Background der Geschichte. Aber diese Stilmittel werden gekonnt eingesetzt.
Selbst am Ende, wenn der Zuschauer eine böse Überraschung erlebt, auf die ich hier gar nicht eingehen möchte, sind nur wenige Details vorhanden und lassen viel Spielraum für Interpretationen. Nachdem ich eine Vielzahl an anderen Bigfoot-Verfilmungen gesehen habe, hat mich diese Produktion durchaus überrascht und liegt im Vergleich über dem Durchschnitt. Ansehen lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn der Stoff nicht jedem gefallen wird.
Filmdaten
Deutscher Titel: Bigfoot – Der Blutrausch einer Legende
Originaltitel: Bigfoot – The Lost Coast Tapes
Land und Produktionsjahr: USA 2012
Regie: Corey Grant
FSK: 16 Jahre
Laufzeit: 86 Minuten
Darsteller
Drew Rausch
Ashley Wood
Frank Ashmore
Rich McDonald
Noah Weisberg
Rowdy Kelley
Japheth Gordon
Sweetie Sherrié