Foto: Michael Schneider
Der Regensburger Dom, dessen Baubeginn im Jahr 1275 begann, zählt neben dem Kölner Dom zu den bedeutendsten gotischen Kathedralen in Deutschland. Neben der mit vielen Ornamenten und Figuren bestückten Außenfassade, bietet der Dom auch in seinem Inneren eine Vielzahl an interessanten Objekten, die mit ihrer Symbolik und ihrer Bedeutung den Hauch der Vergangenheit an uns herantragen.
Neben dem prunkvollen Hochaltar bietet der Dom auch eine Vielzahl an unscheinbareren Objekten, die jedoch nicht minder interessant sind. So findet man an einer Wandverstrebung den liebevoll bezeichneten „Schweinehund“, eine Figur, die auf den ersten Blick eine Mischung aus Schwein und Hund darzustellen scheint. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch an den Beinen entsprechende Pfoten und ein Hundeschwanz, was nahelegt, dass es sich bei dieser Darstellung um einen Hund handelt.
Darstellungen von Hunden in mittelalterlichen Gebäuden sind indes keine Seltenheit, allerdings haben diese mehrfache symbolische Bedeutungen. Der domini canes (Hunde des Herrn) steht u.a. als Sinnbild für die katholischen Dominikaner, einem Orden innerhalb der katholischen Kirche. Aber auch als Beschützer und treuer Begleiter. Kulturell gilt der Hund symbolisch auch als Begleiter vom Diesseits ins Jenseits. Eine andere Bedeutung der Hundesymbolik geht auf dessen Verhalten zurück, eine moralische Darstellung der Fähigkeit des Hundes, sowohl gut als auch bösartig sein zu können.
In der Nähe des obigen „Schweinehunds“ befindet sich eine weitere Tierdarstellung an einer Wandverstrebung. Hierbei handelt es sich möglicherweise um die Darstellung eines Schweins, obwohl auch diese Figur Hundemerkmale aufweist und wohl ebenfalls eine Hundedarstellung ist.
Wie Hunde sind auch Schweine in der Symbolik weit verbreitete Elemente, deren symbolische Bedeutung ebenfalls recht widersprüchlich ist. Das Schwein gilt als Glücksbringer, ist aber auf der anderen Seite auch ein Symbol für Verrat, Lüge und Unreinheit.
Symbolisch gelten vor allem Eber, also männliche Schweine und hier im Besonderen Wildschweine, als Merkmal von Kraft, Ausdauer, Wildheit und Mut. In der Heraldik ist der Eber häufig in Wappen zu finden.
Ob es sich bei dieser Darstellung jedoch tatsächlich um ein Schwein handelt, ist schwer zu sagen.
Darstellungen von Schweinen sind jedoch an der Außenfassade des Doms zu finden. Eine eindeutige Schweinedarstellung befindet sich am Südportal des Regensburger Doms, die den verächtlichen Namen „Judensau“ trägt und seit Jahren ein Stein des Anstoßes ist. Dieses Schwein säugt an seinen Zitzen bildlich dargestellt zwei Menschen, die als Juden bezeichnet werden. Der Begriff „Judensau“ bezeichnet ein im Hochmittelalter häufiges Bildmotiv der antijudaistischen christlichen Kunst. Es sollte Juden verhöhnen, ausgrenzen und demütigen, da das Schwein im Judentum als unrein gilt. Spottbilder mit dem Judensaumotiv sind seit dem frühen 13. Jahrhundert belegt und auf Steinreliefs und Skulpturen an etwa 30 Kirchen und anderen Gebäuden vor allem in Deutschland bis heute zu sehen.
Foto: Michael Schneider