Ich hatte vor einigen Tagen einige faszinierende Gespräche und Diskussionen, die sich um das Thema Zombies (siehe auch ParaMagazin – Ausgabe 3, S.77 ff.) drehten. Ausgelöst wurde diese Diskussion während einer Lesung mit Präsentation u.a. der genannten Ausgabe des ParaMagazins. Da auch einige amerikanische Kollegen während dieser Veranstaltung zugegen waren, kam das Gespräch auf die momentane Entwicklung der Thematik in den Vereinigten Staaten und Kanada. Was für uns bislang eher eine Nebensächlichkeit in der Thematik war, ist dort seit einigen Jahren stetig ein wachsendes Thema. Grund genug für mich, hier einmal genauere Details zu hinterfragen.
Der moderne Zombie, diese nach Menschenfleisch oder Hirn geifernde Bestie, ein wiederbelebter Toter, ist nachweislich eine moderne Erfindung der Filmindustrie, die auf den frühen Werken von George A. Romero und anderen basieren. Diese haben mit den ursprünglichen Zombies, den willenlosen Sklaven des Voodoo, wenig gemein. Umso erstaunlicher war es für mich zu vernehmen, dass über 25% der amerikanischen Bevölkerung fest an die Möglichkeit einer Zombie-Apokalypse glauben, wie man diese aus unzähligen Horrorfilmen und TV-Serien (z.B. The Walking Dead) kennt. Und noch erstaunlicher ist, dass 10% der Amerikaner sich sogar ernsthaft für eine solche Zombie-Apokalypse gerüstet haben. Es werden Bunker angelegt, volle Waffenlager und Nahrungsvorräte für mehrere Jahre. Es gibt ganze Firmen, die Survival-Ausrüstungen für diese Zombie-Apokalypse mit großem Erfolg verkaufen.
Vor allem im medienwirksamen Jahr 2012, wo alle möglichen Weltuntergangsgeschichten kursierten, gab es einen Ansturm auf solche Produkte und Anti-Zombie-Dienstleistungen. In den Wäldern werden jedes Wochenende ausverkaufte Zombie-Survival-Camps abgehalten, wo man das Verhalten im Ernstfall probt.
Hier haben die Filmindustrie und die Produzenten von Computerspielen einen realen Eingriff in die Wahrnehmung und das Verhalten der Menschen genommen.
Und diese Entwicklung spielt sich auch in die andere Richtung ab. So werden immer mehr Verbrechen gemeldet, die sich wie eine Zombieattacke anhören. Und Verbrecher beißen vermehrt wild um sich und verletzen und töten andere Menschen damit. Dies bestärkt allerdings die immer weiter wachsende Zahl der Menschen, die sich vor einer Zombie-Apokalypse fürchten.
Fakt ist zumindest, dass die Vebrechen mit rauen körperlichen Angriffen in den USA zunehmen. Dabei haben sich vornehmlich zwei Lager gebildet, die die Ursachen für diese steigende Zahl der „Zombieangriffe“ benennen. Auf der einen Seite wird darüber diskutiert, dass dieses Verhalten vom exzessiven Gebrauch von Modedrogen wie „Meth“ und „Badesalz“ herrührt, während die andere Seite einen Virus, ähnlich dem Tollwuterreger, dafür verantwortlich sieht, welcher die Gehirnfunktionen beeinflusst, zu aggressivem Verhalten führt und durch Speichel und Blut übertragen werden kann.
Selbst die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC macht sich die Zombie-Hysterie zunutze und bietet einen Überlebensplan an. Dies allerdings auch mit einem anderen Hintergedanken, denn wer sich gegen eine Zombie-Apokalypse rüstet, ist auch im Falle einer anderen Katastrophe, etwa einem Hurrikan, einem Erdbeben oder auch einer anderweitigen Pandemie vorbereitet.
Aktuell breitet sich diese Zombie-Hysterie nach Kanada aus, zwar noch nicht in solchem Ausmaß wie in den USA, aber man ist bereits verunsichert. Für uns stellt sich nunmehr die Frage, in wie weit greift diese Hysterie einer bevorstehenden Zombie-Apokalypse auf Europa und speziell auf den deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich und Schweiz) über und wie wird sich dieser Trend entwickeln? Für uns im Twilight-Line Verlag also ein Thema, an welchem wir dran bleiben werden und welches wir in einer oder mehreren kommenden Publikationen berücksichtigen.
Meinungen, Informationen und weiterführendes Material sind hierzu gerne willkommen.
Michael Schneider