
J. Scott Pike
Während des Weltkrieges von 1914 – 1918 waren bei vielen Soldaten Fotos und Postkarten mit Aktfotografien (siehe Opa’s Schatzkästchen 3) im Umlauf, welche den Männern an der Front Mut machten.
Nach dem Ende des Krieges, während der wilden zwanziger Jahre, entstand in Amerika eine neue Kunstrichtung, eine Mischung aus den erotischen Fotografien und gemalten Werbefiguren – die Geburtsstunde der gezeichneten Pin-Ups hatte geschlagen. Wobei die erotischen und recht freizügigen Zeichnungen eher unter der Hand verteilt wurden. Und sinnliche Zeichentrickfiguren, wie die aufreizende Betty Boop, eroberten die Kinoleinwände. Nackte- oder halbnackte Schönheiten waren immer noch etwas, was man zumeist als Tätowierung bei einem Matrosen vermutete.
Die große Stunde der gezeichneten Pin-Ups sollte mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs kommen. Figuren wie Betty Boop und sinnliche Pin-Up-Girls riefen die Männer zu den Waffen. Und unter den amerikanischen Soldaten verbreiteten sich diese Pun-Up-Zeichnungen wie wild.
Aber bei den amerikanischen Jagdfliegern und insbesondere bei den Bomberbesatzungen, die auf Gedeih und Verderben mit ihrem Flugzeug verbunden waren, sollte diese Pin-Up Kunst ihren Höhepunkt erreichen. Man gab den Flugzeugen Namen, um sich mit diesen verbunden zu fühlen – und passend zu den Namen wurden neben diesem oft auch kunstvolle Gemälde hinzugefügt. Berühmt sind bis heute z.B. die Memphis Belle oder die unzähligen Pin-Up-Zeichnungen von Betty Grable.
Bis weit nach dem Krieg waren diese gezeichneten Pin-Ups anschließend sehr populär – bis diese in den 1950er Jahren durch die fotografischen Pin-Ups regelrecht abgelöst wurden. Später, im Zeitalter von Playboy, Penthouse und Co., spielten diese bis heute eine untergeordnete Rolle.
Sabine Trabert, die bereits mit Opa’s Schatzkästchen 3 in dieser Richtung gearbeitet hatte, hat eine Auswahl an wunderbaren Military-Pin-Ups und Nose-Art von Flugzeugen mitsamt Hintergrundgeschichten zusammengetragen, um die Rolle des Pin-Ups im Zweiten Weltkrieg aufzuzeigen. Im Mai 2013 erscheint dieser Bildband mit dem Titel Call to Arms – Zu den Waffen im Handel.