Michael Schneider
Fotografie aus Leidenschaft
Immer wieder werde ich gefragt, mit welcher Kamera ich bevorzugt arbeite und fotografiere. Dies natürlich vornehmlich im Zusammenhang mit Projektarbeiten, Shootings und bei Workshops. Die Antwort darauf ist jedoch alles andere als einfach, denn eigentlich gibt es keine perfekte Kamera und die Digitaltechnik entwickelt sich schnell weiter. Daher ist dieser kleine Beitrag nur meine persönliche Sichtweise auf meine Favoriten, aber keine umfassende Empfehlung oder Beratung.
Wer nicht viel fotografiert oder vornehmlich für Instagram, Facebook und Co. private Fotos macht, ist durchaus mit der Kamera des Smartphones vollauf bedient, für einfache Schnappschüsse und schnelle Aufnahmen ist diese Technik heute wirklich ausgereift und quasi immer griffbereit, dazu bieten viele Hersteller mit ihren Kameras gute Funktionen an – das ist gar keine Frage. Die klassische Kompaktkamera wurde technisch quasi vom Smartphone ersetzt und die Bildqualität kann sich sehen lassen.
Allerdings stößt diese Technik (heute) noch an Grenzen, in denen man mit komplexeren Fototechniken und Effekten arbeiten möchte. Hier haben immer noch Spiegelreflexkameras und Systemkameras die Vorteile auf ihrer Seite, eben da diese manuell und individuell eingestellt und genutzt werden können.
Aber auch hier hat jede Fotografin und jeder Fotograf seine eigenen Favoriten, die den persönlichen Anforderungen am ehesten gerecht werden und mit denen man besondere Ergebnisse erzielt. Dies ist jeweils ein persönlicher Entwicklungsprozess, der viele Jahre andauert, bis man die Kameras gefunden hat, mit denen man wirklich zufrieden ist.
Mein persönlicher Entwicklungsprozess begann in den späten 1970er Jahren, als ich meine erste Kleinbildkamera (eine Kompaktkamera mit Kassettenfilm von Agfa) als Geschenk zu Weihnachten erhalten habe. Es folgte später eine weitere Kompaktkamera von Kodak, diesmal mit einem Standard-Rollfilm, bis ich schließlich genug Geld zusammengespart hatte, um mir 1989 eine Spiegelreflexkamera von Nikon (Nikon FM2) zu kaufen. Mit ein paar Objektiven für verschiedene Gegebenheiten war ich sehr lange mit dieser Kamera sehr zufrieden, abgesehen von den hohen Folgekosten für Filmmaterial und Fotoentwicklung – und dem Platzbedarf, wenn man mit etlichen Filmdöschen unterwegs war, denn nach 36 Bildern je Film war oft Schluss und man konnte das Ergebnis erst nach der Entwicklung begutachten.
Als sich in den 1990ern die Digitalfotografie immer schneller entwickelte und plötzlich je nach Speicher und Bildkomprimierung die Anzahl Fotos kaum noch eine Rolle spielte und man zudem auch gleich sah, was man wie aufgenommen hatte, begann für mich eine Odyssee durch die digitale Kamerawelt.
Dabei waren die Anfänge alles andere als Spektakulär. Die erste Kamera von Kodak speicherte z.B. die Fotos auf Disketten, das Gerät war recht plump, da das Gehäuse über ein eingebautes Diskettenlaufwerk verfügte und man natürlich immer einen Vorrat an Disketten mitgeführt hatte. Dabei waren die Bildauflösungen eigentlich unterirdisch, verglichen mit bisherigen Kleinbildfilmen. Aber die Technik entwickelte sich rasant, die Kameras wurden kompakter und boten immer mehr Funktionen, vor allem im Bereich der digitalen Spiegelreflexkameras. Da sich die Technik in der Auflösung und den Funktionen immer weiter verbesserte, wechselten hier auch die Kameragenerationen schnell, bis sich die Digitaltechnik irgendwann soweit angepasst hatte, um auch langfristig perspektiven zu bieten. In dieser Zeit hatte ich Kameras von Sony, Minolta, Canon und einigen anderen Anbietern, bis ich bei meinen heutigen Favoriten angekommen bin.
Mit der Olympus PEN F und in Kombination mit der Olympus OM-D habe ich ein Kameraduo gefunden, das sich optimal ergänzt und die Objektive von M.Zuiko untereinander getauscht werden können. Die PEN F ist ein starkes Modell für individuelle Einstellungen über das Objektiv im klassischen Kameradesign, während die OM-D vor allem als leichte und robuste Kamera für unterwegs ideal ist. Beide Kameras sind sich in der Bedienung ähnlich und arbeiten mit dem RAW-Format völlig problemlos. Mit diesen beiden Kameras arbeite ich seit einigen Jahren sehr gerne und daher sind diese derzeit natürlich meine Favoriten.
Dies besagt aber nicht, dass ich nicht auch hin und wieder einmal neue Kameras ausprobiere und sich vielleicht irgendwann auch meine Favoriten wieder ändern, aber aktuell arbeite ich vornehmlich mit meinen Kameras von Olympus. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen und meinen Einsatzzwecken empfehle ich diese beiden Kameras gerne weiter, aber es gibt eine Vielzahl an guten Kameras auf dem Markt und man sollte sich nicht dauerhaft auf eine bestimmte Kamera festlegen.