Bloody Monday

Bloody Dreaming

In einer stürmischen Nacht kurz vor Halloween, als der Wind heulte und die Blätter wie Geister durch die Straßen wirbelten, begab sich laut Legende ein Ereignis, das als »Bloody Monday« auch heute noch erzählt wird.

Es ist die Legende von Anna, die in einem kleinen, unscheinbaren Haus am Rande der Stadt lebte. Ihr Leben war geprägt von Routine und Eintönigkeit, bis zu jenem schicksalhaften Tag, als alles sich änderte. Anna, die einst so unauffällig war, fühlte eine unerklärliche Veränderung in sich. Sie begann, die Nächte zu durchstreifen, getrieben von einer unstillbaren Sehnsucht nach dem Unbekannten.

Die Legende berichtet, dass Anna auf der Suche war, nach Geheimnissen, nach den verborgenen Wahrheiten, die unter der Oberfläche der Stadt schlummerten. So suchte sie nach Wahrheiten und Geheimnissen, die niemand zu erzählen wagte. In einem verlassenen Gelass einer einstmals prächtigen, aber nun leerstehenden Villa, fand sie ein altes Buch, dessen Seiten das Wissen der Ewigkeit bargen.

Beseelt von ihrem inneren Drang, begann sie tiefer in das alte Buch einzutauchen, lernte es zu nutzen und zu beherrschen. Doch aus der einstmals schüchternen Frau wurde eine Jägerin. Zuerst nur auf der Suche nach dem wahren Leben, nach Erfüllung, geriet sie in einen immer schneller werdenden Rausch. Sie begann Männer zu verführen und zu sich zu locken. Zuerst nur als sexuelles Spiel, das immer wildere Formen annahm, bis sie im Rausch der Sinne einem ihrer Sexualpartner die Kehle mit ihren Zähnen aufriss. Sein Blut sprudelte über ihren ganzen Körper und versetzte sie in Ekstase, während der Mann verblutete, immer noch mit ihr vereint.

Sie wurde regelrecht süchtig nach diesem Gefühl, und um dies zu stillen, benötigte sie immer neue Sexualpartner, die sie in ihre erotische Falle lockte, um diese als Quell ihrer unstillbarer Lust zu verwenden, wenn das heiße Blut während ihres Höhepunkts über ihren Körper lief.

Erst fiel es nicht weiter auf, als ein paar Männer spurlos verschwanden, denn in Städten herrscht immer Fluktuation, ein kommen und gehen, so dass vor allem Singles nur selten vermisst werden. Doch im Laufe der Wochen häuften sich bei der Polizei die Fälle an vermissten Personen, vorrangig Männer im mittleren Alter, die scheinbar spurlos verschwanden.

Anna hatte zwischen ihren Beutezügen zwei wichtige Dinge gelernt. Wie man eine Leiche zerlegt und möglichst unauffällig entsorgt – und wie man einen Raum renoviert, um die Spuren der Exzesse möglichst schnell und einfach zu beseitigen. So konnte sie über Monate hinweg unerkannt bleiben. Während der Tage schien sie nach wie vor die unscheinbare Frau von Nebenan zu sein, doch in den Nächten, in denen ihr Blut in Wallung geriet, verwandelte sie sich in eine sexuelle Prädatorin, auf der Jagd nach frischem Blut.

Während der polizeilichen Ermittlungen zu den vermissten Männern konnten Hinweise gesammelt werden, nachdem Zeugen eine verführerische Frau beschrieben hatten, mit der einige der Vermissten vor ihrem Verschwinden gesehen worden waren. Noch gab es keinen Hinweis auf ein Gewaltverbrechen, da keine Leichen gefunden wurden, aber mit jedem neuen Vermisstenfall stieg die Sorge, dass man eine Serienmörderin in der Stadt hatte. Doch als man nach Monaten noch keine Identifikation der gesuchten Frau hatte, begann man mit Undercover-Polizisten ihre Spur aufzunehmen. Diese warteten an den bekannten Orten, die einige der vermissten Männer regelmäßig besuchten, und begannen nach Frauen Ausschau zu halten, auf die die Zeugenbeschreibungen passten.

An einem stürmischen Montagabend im Oktober, kurz vor Halloween, kam einer der ermittelnden Beamten mit einer unbekannten Schönheit in Kontakt, die den Beschreibungen entsprach. Anna setzte auf ihre weiblichen Reize und ließ keinen Zweifel daran, dass sie auf der Suche nach einem sexuellen Abenteuer sei. Schließlich lud sie ihr potenzielles Opfer zu sich ein, wo sie auf ihn warten würde. Für den Beamten in zivil ein Volltreffer, also willigte er ein und würde ihr unauffällig folgen. Anna hatte keine Ahnung davon, dass die beiden Kollegen ihres Opfers mitgehört hatten.

Als Anna spät am Abend mit ihrem Begleiter vor ihrem Haus ankam, wurde sie überrascht, als sich vor ihrer Tür plötzlich zwei weitere Männer zu ihnen gesellten und sich als Kriminalbeamte zu erkennen gaben. Diese wollten kurz mit ihr reden und wenn gestattet einen Blick in ihr Haus werfen. Anna lächelte und stimmte zu, öffnete die Haustür, schritt hinein und warf den verdutzten drei Beamten vor der Tür diese vor der Nase zu. Und Anna öffnete nicht mehr, so sehr die Männer vor der Tür auch gegen diese hämmerten und die Türklingel malträtierten. Schließlich riefen die Beamten nach Verstärkung, die auch kurz darauf mit Blaulicht auftauchte. Gemeinsam brach man die Tür auf und ging bewaffnet ins Haus.

Was danach geschah bleibt im Schatten des Verborgenen. Als man nach einiger Zeit keine Rückmeldung der Beamten erhielt, entsendete man ein weiteres Einsatzteam zu der gemeldeten Adresse am Rande der Stadt. Als diese eintrafen, führte eine blutige Spur nackter Frauenfüße aus dem Haus. Im Inneren bot sich diesen dann ein Anblick des Grauens, als man die im Haus verstreuten Leichname der Kollegen fand. Allen wurde die Kehle regelrecht zerfetzt, alles war in Blut getränkt, doch von der Angreiferin fehlte jede Spur.

Die Ereignisse dieser Nacht wurden zu einer Legende, die unter dem Namen »Bloody Monday« bekannt wurde. Und nach der Legende ist Anna noch immer irgendwo dort draußen, auf der Suche nach willigen Männern, die ein sexuelles Abenteuer suchen.

Horror
Avatar von Michael Schneider

Fotografie aus Leidenschaft

Michael Schneider ist Fotograf und Filmemacher aus Leidenschaft, mit einer Spezialisierung auf Tier- und Naturaufnahmen, Landschaftsfotografie und Portraitaufnahmen. Vornehmlich fotografiert er für sein privates Archiv, aber auch beruflich für Medienproduktionen und Projekte, Auftragsarbeiten und als freier Fotograf für Kunden.

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