Sollte man sich fragen, mit welchem Anführer und Zivilisation bei Civilization V das Spiel am Schwierigsten zu meistern ist, fällt die Antwort nicht schwer. Das Spiel mit Enrico Dandalo von Venedig erfordert von Vornherein ein sehr taktisches Gespür mit viel Diplomatie, da sich bewährte Taktiken der anderen Zivilisationen hier nicht anwenden lassen und Enrico Dandalo somit das größte Handicap im gesamten Spiel bietet. Gerade auf den hohen Schwierigkeitsgraden eine mächtige Herausforderung.
Im Normalfall ist das frühe Spielgeschehen dadurch geprägt, dass man als Spieler versucht möglichst viele Städte mit Siedlern nahe beieinander zu gründen und möglichst viele Rohstoffvorkommen auf der Weltkarte abzudecken, um frühzeitig eine Menge Kultur, Forschung, Religion, Geld, Gebiet und Produktion durch Gebäude und Einheiten zu generieren, die den späteren Spielverlauf entscheidend beeinflussen. Je mehr Städte man gründet und hier mit den Gebäuden und Rohstoffen entsprechend seine Ertragswerte steigert, desto effektiver die Zivilisation. Eine bewährte Strategie, mit der Enrico Dandalo jedoch ein gewisses Problem hat. Während des gesamten Spiels kann Enrico nicht einen einzigen Siedler bekommen oder eine einzige Stadt außer seiner Heimatstadt Venedig gründen. Ein Malus, der die bewährten Strategien nutzlos macht und zu einer gänzlich anderen Taktik zwingt.
Alles was Enrico gut kann ist Handel, er verfügt von vornherein über doppelt so viele Handelswege als andere Spieler und kann so mit Karawanen durch geschickten Handel mit anderen Zivilisationen und Stadtstaaten eine Unmenge an Geld, Nahrung und Produktion erwirtschaften. Geld, auf dem letztendlich die ganze Macht von Venedig beruht. Denn hier kommt die andere Besonderheit von Enrico Dandalo zum Tragen. Während andere Zivilisationen als Persönlichkeiten große Händler erhalten, die z.B. eine Handelsmission mit einem Stadtstaat ausführen können, erhält Enrico einen Händler von Venedig, der in einem Stadtstaat angekommen, diesen einfach als Marionettenstadt übernehmen kann. Zwar kann man als Spieler bei einer Marionette keinen direkten Einfluss auf die Produktion der Stadt nehmen, aber Enrico kann in diesen Städten mit seinem Geld Einheiten und Gebäude erwerben. Natürlich ist die Anzahl der Stadtstaaten auf einer Karte begrenzt, zudem tauchen Händler von Venedig als große Persönlichkeiten nur sehr selten auf, aber mit etwas Taktik lassen sich so mit dem vorhanden Geld schnell neue Armeen kaufen.
Und eben jene Armeen sind für Venedig der beste Weg zum Sieg, in dem man eine Stadt der Gegenspieler nach der anderen einnimmt. Auch hier gilt als Besonderheit, dass Enrico diese Städte nicht annektieren und darin frei produzieren kann, sondern auch diese lediglich zu Marionettenstädten unter seiner Führung werden, in denen er gegen Geld Einheiten und Gebäude kaufen kann. Und Enrico ist auf diese Marionettenstädte angewiesen, da diese für ihn die dringend benötigten Kultur- und Forschungspunkte generieren müssen.
Auf diese Art wird in der späteren Spielphase und im Endgame aus Enrico Dandalo ein mächtiger Anführer seiner Zivilisation, auf dem Weg zum Sieg über seine Gegenspieler. Das Problem hierbei sind vor allem im frühen Spiel die Barbaren, die den Händlern von Venedig und den ungeschützten Karawanen auflauern und diese zu gerne umbringen. Dies macht Enrico Dandalo vor allem in der frühen Spielphase recht kompliziert zu spielen, da er nur mit seiner Hauptstadt zu wenig Punkte von allem produziert.
Lediglich 4,5 Prozent aller Spieler haben es geschafft, das Spiel mit Enrico Dandalo mindestens einmal zu meistern.