Man kann sagen was man will, aber ich liebe Maria Theresia von Österreich, zumindest in Civilization V als Anführerin meiner Zivilisation. Als Herrscherin über ihre Untertanen schafft sie es, mittels Sex und Intrigen selbst ein Spiel auf dem Schwierigkeitsgrad Gottheit ohne einen einzigen kriegerischen Konflikt mit anderen Herrschern zu gewinnen. Ich habe es alleine mit ihr geschafft, in 438 Runden auf Gottheit einen Kultursieg zu erringen, ohne überhaupt einen einzigen Schuss auf andere Zivilisationen abfeuern zu müssen.
Natürlich ist Österreich auch eine starke militärische Nation, wenn es darauf ankommt, die mit dem Husar auch eine sehr starke berittene Einheit während dem Midgame besitzt, aber die wirkliche Gabe der Österreicher liegt in der Kaffeehauskultur und den Fähigkeiten von Maria Theresia, die ihre Töchter (und davon hat sie sehr viele gezeugt im Spiel) mit den Anführern der mächtigen Stadtstaaten in eine diplomatische Ehe schickt, worauf sich die Stadtstaaten dem Spieler sofort anschließen – gegen eine kleine Mitgift aus Geld. Bei 24 Stadtstaaten auf einer riesigen Weltkarte eine ganze Menge sexuellen Potenzials (auf der Karte rot dargestellt).
Die weiteren Spieler der KI werden mit Spionage und diplomatischen Intrigen einfach dazu gebracht, sich gegenseitig zu bekämpfen, während Österreich gelassen zuschaut.
Diese Taktik verlief so gut, dass ich in Runde 438 im Jahre 2018 einen Kultursieg erringen konnte, während ich zeitgleich einem Diplomatiesieg und einem Wissenschaftssieg sehr nahe war. Möglich machen dies die als Marionetten durch die Ehe annektierten Stadtstaaten, die eine Unmenge an Rohstoffen, Kultur, Wissenschaft und Religion beisteuern. Gerade die Religionspunkte sind sehr hilfreich, um damit in der Hauptstadt große Ingenieure anzuwerben, um die späten Weltwunder schnell fertigzustellen. Und mit den Kaffeehäusern in jeder Stadt werden zusätzlich viele Kulturpunkte erzielt.
Um einen Stadtstaat zu annektieren, muss man lediglich 5 Runden lang mit diesem verbündet sein, bevor man eine diplomatische Ehe eingehen kann. Geht eine der Töchter eine Ehe mit dem Anführer eines Stadtstaats ein, kann man sich entscheiden, ob man den Stadtstaat komplett annektieren möchte, um die Produktion selbst zu steuern, oder diesen als Marionette selbst über die Produktion entscheiden zu lassen. Es empfiehlt sich die Option der Marionettenstadt, da diese bei Übernahme einen weitaus geringeren Zufriedenheitsmalus bedeutet und man so schneller die eigene Zufriedenheit der Zivilisation wieder erhöhen kann. Bei kompletter Annektierung ist der Malus entsprechend hoch, was den Nutzen der Übernahme kaum wert ist.
Die Spione sollte man bei den anderen größten Zivilisationen nicht zur Spionage einsetzen, sondern ausschließlich als Diplomaten, die so an Informationen hinter den geheimen Intrigen der Anführer gelangen, die man geschickt gegen andere KI-Spieler einsetzen kann, z.B. in dem man diese Intrigen mitteilt. Und Handel mit Diplomatie sind mit dieser Taktik wertvoller als starke Armeen.
Lediglich 3,7 Prozent aller Spieler von Civilization V haben mindestens einmal mit Maria Theresia einen Sieg im Spiel erreicht.