Schiffe und Geister, eine Kombination, die uns immer wieder in den Bann zieht. Seien es nun die Schiffe selbst, denen ein schlimmes Schicksal zuteil wurde und diese nun als Geisterschiffe auftauchen, oder Schiffe, auf denen sich Tragödien abgespielt haben und die von Geistern und Spuk heimgesucht werden.
Vor allem Kriegsschiffe scheinen hier geradezu prädestiniert zu sein, um heimgesucht zu werden. Immerhin dienen diese bei Kampfhandlungen und unter den Besatzungen herrscht auch in Friedenszeiten immer Drill und Anspannung, um jederzeit auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Während Krisen spielen sich an Bord dieser Schiffe tragische Szenen ab, aber auch Unfälle und menschliche Tragödien sind keine Seltenheit, wenn eine große Anzahl von Menschen über einen längeren Zeitraum auf engstem Raum ihren Dienst versehen.
Es ist also nicht verwunderlich, wenn gerade auf Kriegsschiffen immer wieder Geister beschrieben werden, die auf diesen umgehen sollen. Eines dieser Schiffe ist der amerikanische schwere Kreuzer USS Salem.
Besucher des Schiffs werden gekratzt, in der Nacht streifen bissige Hunde durch das Schiff und der Geist eines kleinen Mädchens, das nur griechisch spricht, taucht immer wieder auf. Was ist los auf der USS Salem? Spukt es tatsächlich auf diesem Veteranen der US Navy?
Die USS Salem (Schiffsnummer CA-139) ist ein Schwerer Kreuzer der United States Navy, der 1949 in Dienst gestellt wurde und war der letzte Schwere Kreuzer der Welt, der gebaut wurde. Heute ist sie das einzige Schiff dieser Klasse, das noch existiert. Am 04. Juli 1945 wurde der Kreuzer in Massachusetts auf Kiel gelegt und lief am 25.03.1947 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung am 14. Mai 1949 war John C. Daniel der erste Kapitän des Schiffes. Da der Kreuzer erst nach dem zweiten Weltkrieg fertiggestellt wurde, diente er Zeichen militärischer Stärke und als Hilfe bei Naturkatastrophen.
Das Schiff diente 10 Jahre lang als Flaggschiff der 6. US-Flotte im Mittelmeer und hat während seiner Dienstzeit König Paul von Griechenland und Schah Pahlavi an Bord empfangen. Böse Zungen munkeln allerdings auch, dass die Salem ein PR-Schiff war, so wurde sie z.B. an eine Filmproduktionsfirma und zu Feierlichkeiten nach Monaco ausgeliehen. 1956 verwendete man die USS Salem, um das deutsche Schlachtschiff Admiral Graf Spee im Film „The Battle of the River Plate“ (Panzerschiff Graf Spee) darzustellen. 1958 lief die Salem in Monaco ein, um die Geburt von Prinz Albert II. zu feiern.
Ihren wohl bedeutendsten Einsatz hatte das Schiff nach dem Ionischen Erdbeben vom 12. August 1953. Dieses Erdbeben forderte 476 Todesopfer und 2.500 Verletzte. Viele Gasleitungen waren geborsten und führten zu verheerenden Bränden. Das Schiff war als erstes amerikanisches Schiff vor Ort und leistete Hilfe, Verwundete wurden an Bord gebracht und versorgt.
Nach ihrer Deaktivierung im Jahr 1959 lag die Salem lange Zeit als Teil der Flottenreserve in Philadelphia vertäut, bevor sie am 12. Juli 1991 endgültig aus den Registern der US Navy gestrichen wurde. Am 13. Oktober 1994 wurde die Salem nach Quincy, Massachusetts, ins United States Naval and Shipbuilding Museum überführt, um als Hauptattraktion ihren Dienst zu versehen. Dort kann sie heute besucht werden.
Doch immer wieder kommt es zu Beschreibungen von unerklärlichen Vorgängen an Bord dieses Schiffes, so dass dieses Schiff als Hotspot für Spukphänomene und Geisterescheinungen gilt.
Hierbei sind es vor allem folgende Erscheinungen und Phänomene, die immer wieder im Zentrum der Geister- und Spukberichte über das Schiff stehen, von besonderem Interesse:
- Ein riesiger, verwahrloster Hund soll Nachts durch die Räume und Gänge des Schiffs streifen und jeden mit fürchterlichem Knurren erschrecken, der seinen Weg kreuzt. In manchen Berichten wird gar von einem ganzen Rudel dieser Hunde berichtet. Diese sind auch als Höllenhunde bekannt.
- Ein wütender Wächter, der aggressiv reagiert, wenn man sich abfällig über die Salem äußert.
- Der Geist eines Mädchens mit verunstaltetem Gesicht, das nur Griechisch spricht.
- Der Burning Man. Er riecht nach Tod und versteckt sich unter der dritten Messehalle, wo die Leichen des Erdbebens aufbewahrt wurden.
- Der salzige Seemann. Man sagt, er sei ein Freiwilliger, der Selbstmord beging, als er nach dem Erdbeben auf die verstümmelte Leiche seiner Frau stieß.
- Der Koch, der auch heute noch Ordnung hält, obwohl er seit langer Zeit tot ist.
- Eine Gruppe von Teenagern, die am Liebsten an die Tür des Gefrierschranks in der Nähe des Stationszimmers zu schlagen.
- Das Phänomen der Kratzspuren an Beinen von Besuchern, die an Bord angriffen und zerkratzt wurden.
- John, der Tour-Guide, der Besuchern des Schiffs Informationen gibt und über die Geschichte des Schiffs erzählt.
Betrachten wir uns diese Erscheinungen einmal genauer.
Die Höllenhunde
Zu diesen Höllenhunden an Bord der USS Salem gibt es mehrere Theorien. Einige Geisterjäger gehen davon aus, dass es sich um tierische Opfer des Erdbebens von 1953 handelt, da auch Haustiere gerettet wurden. Andere sehen darin Haustiere von an Bord gebrachten Opfern, die des Nachts nach ihren Besitzern suchen. Eine andere Theorie geht dahin, dass diese Höllenhunde ein emotionales Abbild oder Geister der Wachmannschaften seien, die aus Angehörigen des US Marine Corps bestand. Marines sind unter anderem auch als Höllenhunde bekannt, die vor keinem Kampf zurückschrecken.
Der wütende Wächter
Der wütende Wächter lässt sich leichter interpretieren. In vielen großen Objekten findet man ähnliche Beschreibungen von Entitäten, die diese bewachen. Ob Krankenhäuser, Psychiatrien oder sonstige öffentliche Häuser, besitzen diese nach Aussagen von Geisterjägern einen Wächter, der jeden verjagt, erschreckt oder verletzt, der solche Objekte erforscht oder besichtigt. Die USS Salem ist hier ein weiteres Beispiel.
Das kleine Mädchen
Jetzt kommen wir zur interessantesten Gruppe der Geister an Bord, dazu gehört auch das kleine Mädchen. Das Mädchen spricht scheinbar nur griechisch, ein Teil ihres Gesichtes ist zerstört, wird aber auch manchmal als nicht vorhanden beschrieben. Viele Opfer des Erdbebens fanden Hilfe auf der Salem, auch Brandopfer wurden dort untergebracht und behandelt. Könnte das Mädchen eines dieser Opfer sein?
Der Burning Man
Auch der sogenannte „Burning Man“ könnte ein Erdbebenopfer sein. Er spukt unter der dritten Messe, riecht nach Tod und Asche. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch heute noch viele Menschen den Geruch nach Asche an Bord wahrnehmen. Nach gängiger Theorie könnte die Asche der vielen Brände sich in sämtlichen Ritzen und Räumen der Salem festgesetzt haben, so dass auch der Geruch heute noch wahrzunehmen ist.
Der salzige Seemann
Auch der salzige Seemann kann auf das Erdbeben zurückgeführt werden. Er hat seine verstümmelte Frau unter den Todesopfern auf der Salem identifiziert. Aus Verzweiflung hat er sich das Leben genommen und soll noch heute an Bord des Schiffes umgehen.
Der Koch
Der ordnungsliebende Koch wurde auch schon oft gesichtet. Richtet jemand Chaos in seiner Küche an, kann er sehr unangenehm werden. Liegt etwas nicht an seinem Platz, räumt er auf und versucht nebenbei die Verursacher des Durcheinanders zu verscheuchen. Auch soll er Besuchern die Stühle wegziehen. Wenn man die Küche oder die Messe erneut betritt, stehen die Stühle dann umgedreht auf dem Tisch.
Die Teenager
Die Gruppe der Teenager, die an die Gefrierschranktüren schlagen, ist umstritten. Woher sollten diese kommen? Laut einigen Theorien handelt es sich ebenfalls um Opfer des Bebens, deren Geister an Bord gefangen sind.
Kratzspuren
Immer wieder berichten Besucher des Schiffs, dass diese an den Beinen gekratzt wurden. Kratzer indes gehören zu den häufigeren paranormalen Phänomenen und werden vornehmlich mit nichtmenschlichen Geistern oder dämonischen Präsenzen in Verbindung gebracht. Interessanterweise finden die meisten Kratzangriffe auf der Salem im Bereich der Beine statt, also im niedrigen Bereich über dem Boden. Einige Zeugen sprechen auch davon, dass sich dies anfühle, als wenn eine kalte Hand das Bein packen würde, so als wenn der Angreifer auf dem Boden liegt. Daher gehen einige Geisterjäger davon aus, dass dies verzweifelte Geister oder Energien von Erdbebenopfern sein könnten, die um Hilfe flehen.
John, der Touristenführer
Im Ankerwindenraum begegnen Besuchers des Schiffs immer wieder John. Dieser erzählt über die Geschichte des Schiffes und führt die Besucher durch einen Teil der Räume. Niemand der Museumbetreiber wusste über die Existenz dieses Geistes, bis sich immer wieder Besucher für die ausgezeichnete Führung dieses Tourguides bedankten. Allerdings gab es aber keinen John, der Touren durch das Schiff führte. So kam man dieser mysteriösen Erscheinung auf die Spur. Handelt es sich um einen Veteranen, der gelegentlich auf eigene Faust Besucher durch das Schiff führt, oder tatsächlich um einen Geist, der von seinem Schiff berichtet?
Heute wird das Schiff von verschiedenen Geisterjägern immer wieder untersucht. Es wurden unerklärliche Geräusche wahrgenommen und auch EVPs (elektronische Stimmphänomene) konnten aufgezeichnet werden.
Ähnlich wie bei der berühmten Queen Mary, wird auch die USS Salem mittlerweile von verschiedenen renommierten Produktionsfirmen aus Las Vegas gesponsert. Es werden Geistertouren verkauft, mit der Garantie mindestens einen Geist zu sehen. Es gibt bestimmt einige dieser Geister, dafür hat dieses Schiff zu viel Elend gesehen, aber eine Garantie auf eine Geistersichtung? Hier stellt sich vielmehr die Frage, welche der zahlreichen beschriebenen Ereignisse haben tatsächlich stattgefunden, welche wurden zum Ankurbeln des Tourismus erfunden oder ausgeschmückt? Und spielt man den zahlenden Kunden dieser Geistertouren einen Streich, indem man es spuken lässt?
Autorin: Martina Lohr
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