Engelshaar von Florenz

Während eines Fußballspiels im Oktober 1954 in der italienischen Stadt Florenz beobachteten Tausende von Menschen ein UFO, das über das Stadion flog. Das Spiel musste aus diesem Grund für einige Zeit unterbrochen werden.

Als dieses Flugobjekt wieder verschwunden war, fielen vom Himmel dicke Flocken zerzauster Watte herab. Viele definierten diesen Vorgang so, als würde eine Art riesiges Spinnengewebe direkt auf sie herabfallen. Auf den Dächern, den Bäumen und auf der Straße lag nun dieses Substanz und bedeckte alles.

Die Untersuchung des Materials mit dem Untersuchungsergebnis des chemischen Institutes der Florentiner Universität folgte recht schnell nach diesem Ereignis. Professor Giovanni Canneri beschreibt die Substanz mit fasriger Struktur und beachtlicher mechanischer Festigkeit. Bei Erhitzung verhärtet sie sich und hinterlässt einen schmelzbaren und transparenten Rückstand. Der schmelzbare Rückstand zeigte spektrografisch, dass er vorwiegend Bor, Silizium, Kalzium und Magnesium, sowie Substanzen von wahrscheinlich fadenförmiger, makromolekularer Struktur enthält. Rein hypothetisch gesehen könnte diese geprüfte Substanz in der mikrochemischen Reihe ein borsiliziumhaltiges Glas gewesen sein.

Diese fasrige Substanz wird in Fachkreisen auch als Engelshaar bezeichnet. Viele Wissenschaftler sind der Meinung, dass diese Substanz von Spinnen produziert wird, die die Aufwärtsströmungen der Luft für die Wanderung benutzen. Die Spinne sondert flüssige Seide ab, die meterlange Fäden ergibt. Erfasst der Wind diesen Faden, wird die Spinne nach oben gezogen und mitgetragen. Beim Aufsetzen löst die Spinne sich vom Faden, der daraufhin im Wind weitertreibt. Sind viele Spinnen gleichzeitig auf Wanderschaft, so kommt es in der Luft zu großen Ansammlungen solcher Fäden. Sicher kann man einige solcher Sichtungen während der Sommermonate durch eine massive Spinnenwanderschaft erklären, doch diese Theorie ist Aufgrund mehrerer Punkte schwer nachvollziehbar. Nicht nur im Fall von Florenz fanden die meisten Fälle von Engelshaarregen in den späten und kalten Monaten statt, in denen die erwähnten Spinnenwanderungen recht selten sind, weiterhin spricht die Analyse des Engelhaars von Florenz, dass es sich um keinen von Spinnen produzierten Stoff handeln kann.

In der Szene der UFOlogen geht man weitläufig davon aus, dass dieses Engelshaar einen direkten Zusammenhang mit UFOs besitzt. Ob man allerdings das Auftreten von Engelshaar immer direkt mit UFOs in Verbindung setzen sollte, ist nicht die logischste Lösung dieses Phänomens. Nach einigen Theorien wäre es auch durchaus denkbar, dass es sich um chemische Prozesse handelt, die zur Ausfällung des Stoffes von in Wolken gelöster Mineralien führt. So könnte zum Beispiel feiner Sandstaub in hohe Wolkenschichten aufgestiegen sein, wobei das darin enthaltene Silizium z.B. in Sturmwolken mit anderen Substanzen reagiert und zu dem beschriebenen borsiliziumhaltigem Glas verschmilzt. Da dieses Endprodukt schwerer als die umgebende Luft ist, rieselt es als feiner Geweberegen auf die Erde nieder.

Sandpartikel in Wolken sind dabei kein ungewöhnliches Phänomen. Immer wieder werden z.B. große Sandmengen bei Sandstürmen in der Wüste Sahara in höhere Atmosphärenschichten transportiert, die dann bei entsprechenden Strömungsverhältnissen in Europa als roter Regen (auch Blutregen genannt) mit Regenwolken abregnen. Es wäre durchaus möglich, dass durch extreme Bedingungen in Gewitterwolkenzellen dieser Sand mit anderen Substanzen reagiert und zu borsiliziumhaltigem Glas verschmilzt.

Auch durch Vulkanismus können entsprechende Materialien in hohe Atmosphärenschichten transportiert werden, die dann weit entfernt wieder abregnen.

Interessanterweise weisen UFOlogen aber immer wieder auf Verbindungen zwischen UFO-Sichtungen und dem Auftauchen von Engelshaar hin, die hier einen kausalen Zusammenhang sehen. Allerdings besagt schon die wörtliche Bedeutung des Begriffs UFO (Unidentifiziertes Fliegendes Objekt), dass der Ursprung nicht geklärt ist. Diese UFOs können auch Wetterphänomene sein, wie sich schnell drehende Scheibenwolken, die bei entsprechenden Bedingungen entstehen. Oder auch Lichtphänomene, die durch Blitze und chemische Reaktionen in den Wolken hervorgerufen werden. Solch ungewöhnliche Wetterphänomene können durchaus für fremdartige Objekte gehalten werden. Aber theoretisch könnten auch diverse Objekte (UFOs) Auslöser solch chemischer Reaktionen sein.

Für das Phänomen des Engelshaars gibt durchaus nachvollziehbare Erklärungen, die jedoch praktisch bislang nicht nachgewiesen werden konnten – vor allem wenn man dies im Zusammenhang mit UFO-Sichtungen betrachtet, wie 1954 in Florenz geschehen.

 

Quellen

  • Nadine Schneider, Engelshaar, in ‚Der einsame Schütze‘, März 2004
  • Nadine Schneider, Naturphänomene, Twilight-Line Medien, 2008
  • Francis Hitching, Die letzten Rätsel unserer Welt, Umschau, 1982


Siehe auch:

Die Wahrheit über Deutschlands UFO-Akten (Hardcover)
UFOs: Betrachtungen des Phänomens
Twilight-Line Medien

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