Im Jahr 1992 erschien im „Strange Magazine“ ein interessanter Bericht von Curtis A. Rowelett. Ihm hatte angeblich ein Matrose der Handelsmarine von einer Unterhaltung mit einem seiner Kollegen erzählt, der beim Warten auf die Reparatur seines Schiffes im Frühjahr des Jahres 1989 in Peru eine Unterhaltung mit einen einheimischen Piloten hatte, der sich einfach nur JP nannte. JP erzählte dem Matrosen eine sehr interessante Geschichte.
Der Pilot berichtete, dass es in der Nähe der Nazca-Ebene, bei einem Hügel, einen Eingang gibt, über den man nach einem Fußmarsch von etwa 30 Minuten durch die engen, aber noch begehbaren Gänge eines Höhlensystems, zu einer geheimnisvolle Kammer gelangt. Im Inneren dieser Höhle sollen sich fünf kleine Mumien befinden, welche im Dunkeln grünlich leuchten. Er berichtete dem Seefahrer, wer diese Mumien berührt, bekäme seltsame offene Wunden an den Fingern. JP war bereit dem Matrosen den Weg zu zeigen und mit ihm hinab in das dunkle Grab zu steigen. Gerne hätte er sich selbst davon überzeugt, doch aufgrund der Reparaturfertigstellung des Schiffes an diesem Tag hatte er leider dafür keine Gelegenheit.
Nach den Recherchen von Curtis A. Rowelett war es leider nicht weiter möglich mehr über die Geschichte zu erfahren. Die Einheimischen reagierten ziemlich stumpf, als sie über die leuchtenden Mumien ausgefragt wurden. Und niemand schien diesen Piloten JP zu kennen, der es wagte über diese Leuchtmumien von Peru zu reden. Doch was steckt hinter der Geschichte um diese Leuchtmumien?
Leider fehlen bei der Beschreibung wirklich sachdienliche Hinweise, um eine exakte Position dieser Höhle zu bestimmen. Mumienfunde im Gebiet von Nazca sind zumindest nichts ungewöhnliches. Diese wurden meist in hockender Stellung im Wüstenboden eingegraben und durch die chemische Zusammensetzung und die austrocknenden Eigenschaften des Bodens hervorragend konserviert.
Der Hinweis auf die Höhlen bringt auch nicht viel neues Wissen, denn die Berge im Gebiet von Nazca sind mit einer Vielzahl von kleinen und großen Höhlen durchzogen. Hiervon sind Hunderte nicht einmal in irgendwelchen Karten vermerkt oder erkundet. Auch Bestattungen in Höhlen sind dort keine Seltenheit gewesen. Immer wieder finden Archäologen gut erhaltene Mumien in den großen Höhlenlabyrinthen.
Aber an all diesen Mumien ist nichts ungewöhnlich, da diese durch die dort ehemals vorherrschenden Bestattungsriten und natürliche Einflüsse entstanden.
Der faszinierende Punkt an dieser Geschichte ist jener, dass eben diese fünf Mumien von kleiner Gestalt sein sollen, im Dunkeln grünlich leuchten und bei Berührung sogar blutende Wunden entstehen. Handelt es sich hierbei um die sterblichen Überreste von ehemals einheimischen Bewohnern des Gebietes? Eventuell um Kinderleichen? Und was hat es mit dem grünlichen Leuchten im Dunkeln auf sich?
Eine mögliche Erklärung hierfür wäre eine radioaktive Kontamination dieser Mumien. In diesem Fall könnte es im Dunkeln in der Tat zu diesem Leuchtphänomen kommen. Auch die Verletzungen ließen sich durch Strahlenverbrennungen erklären. Doch wo sollten sich diese fünf Leichen dermaßen stark kontaminiert haben? Eine solche Strahlendosis auf den lebenden Organismus ist mit ziemlicher Sicherheit innerhalb kurzer Zeit tödlich. Oder wurden die Leichen erst nach ihrem Tod kontaminiert?
Eine weitere mögliche Erklärung könnten chemische Reaktionen sein. Durch das Zusammenspiel einiger chemischer Substanzen, die möglicherweise sogar von Natur aus in dieser Höhle vorkommen, kann ein solch phosphorizierender Effekt hervorgerufen werden. Somit könnten auch die Verletzungen der Haut bei der Berührung der Mumien als chemische Verbrennungen des lebenden Gewebes erklärt werden.
Noch eine andere Erklärung ist jene, dass diese Mumien von einem Schleimpilz befallen sind, der durch Bioluminiszenz gewisse Leuchtkraft besitzt. Schleimpilze mit solchen Fähigkeiten sind in der Natur keine Seltenheit. Nur die Wunden nach einer Berührung der Mumien sind hier nicht so einfach zu erklären – aber dennoch nicht unmöglich. So bestünde die Möglichkeit einer toxischen Reaktion mit der betroffenen Haut. Die Haut würde in diesem Fall mit einem extrem starken Gift in Berührung kommen und durch eine schnelle Vergiftung an den betroffenen Stellen absterben.
Letztendlich lassen sich diese Fragen also nur durch eine genaue Untersuchung dieser Mumien abklären. Fakt ist, dass es durchaus die Möglichkeit der Existenz dieser Mumien gibt. Ob es sich bei diesen rätselhaften Mumien jedoch nur um Seemannsgarn oder um ein reales Geheimnis handelt, wird sich erst dann zeigen, falls diese Mumien jemals entdeckt werden.
Autor: Nadine Schneider
Quelle: Magazin „Der einsame Schütze“, Mai 2001