Der Roman von Alexander Benra erzählt eine historische Geschichte, welche sich um Hexerei, jüdischen Mystizismus und Phantastik dreht. Johanna, genannt „Die Rote“, wird der Hexerei und des Umganges mit dem Satan bezichtigt und verfolgt. Der Brand des Ortes Kaysenheim mit vielen Toten bildet dabei einen zentralen Punkt der Handlung, verwoben mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Speyer und der Verfolgung von Hexen mittels Hexenprozessen.
Dieser phantastische Roman aus der Feder des Autoren Alexander Benra entführt den Leser in die wirren Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, in denen Aberglaube, religiöser Eifer und die Furcht vor dem Tode ein Teil des Lebens waren. Es war die Zeit der Inquisition, der brennenden Scheiterhaufen und der Angst vor Hexen und Hexerei. In diese Welt wird das Mädchen Johanna geboren, dessen Mutter bei ihrer Geburt stirbt.
Im Alter von 13 Jahren findet sie im Hühnerstall ein schwarzes Ei, aus welchem ein mächtiger schwarzer Falke schlüpft. Diese Begegnung sollte von nun an ihr Leben prägen.
Bei einem Überfall von Landsknechten auf das Städtchen Kaysenheim kommt es zur Katastrophe, welche darin mündet, dass diese beschauliche Stadt in Flammen steht und dies viele Todesopfer fordert. Als Ursache wird die Hexe mit dem schwarzen Falken bezichtigt, welche aus dem Orte fliehen muss. Auf ihren Fersen sitzt indes der mächtige Hexenjäger Paulus.
Auf ihrer Flucht bis in die Domstadt Speyer trifft diese auf eine Reihe von Personen: Einen homosexuellen Gaukler, einen wunderlichen Einsiedler, einen jüdischen Künstler, einen Rabbiner und dessen Frau und eine merkwürdige Gruppe von Schaustellern. Doch alle Beteiligten scheinen durch ein magisches Band verbunden zu sein, über dem letztendlich der schwarze Falke – gleich einem Dämon oder Gott – schwebt. Nichts ist wie es scheint, und jede Münze besitzt zwei Seiten…
Brave Männer, keusche Weibersleut,
ich will euch berichten heut,
von Johanna, der schrecklichen, genannt auch, der Roten,
die ein Feuer legte mit vielen Toten.
Zur ihrer Geburt ein Komet am Himmel stand,
als Hexe gehört sie bald verbrannt.
ihre Mutter starb als sie das Kind erblickt,
der Vater in den Krieg sich schickt,
denn Johanna, die Rote,
sie alle bedrohte.
Ihre Großmutter starb von der Enkelin Hand,
ganz Kaysenheim hat sie abgebrannt.
Hinzu kommt die Buhlschaft mit dem Teufel,
einem schwarzen, einem gefiederten Tier
mit Zähnen und Tatzen.
Nehmt euch in acht vor dieser Hex‘,
gebt acht vor Johanna, der Roten,
gebt ihr kein Heim, zeigt sie an,
damit sie schön langsam brennen kann.
Johanna von Kaysenheim, die Rote,
an einen Tag der Teufel sie holte.
Als schwarzer Falke er kam,
und mit in die Fluten sie nahm.
So endet die Geschicht
und liebe Leut‘ vergesst es nicht:
Lasst’s euch sagen, liebe Leut‘,
es gibt noch viele Hexen heut‘,
gebt der Hex kein Heim, zeigt sie an,
damit sie schön langsam brennen kann.
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Titeldaten
- Titel: Die rote Johanna von Kaysenheim
- Autor: Alexander Benra
- Inhalt: 160 Seiten, Broschiert
- Verlag: Twilight-Line, Mai 2009
- ISBN: 978-3-941122-32-1