Werte Leser,
aufgrund vieler Nachfragen zu Band 2 der Anthologie Ruf der Sterne präsentieren wir Ihnen an dieser Stelle einen Einblick in das Vorwort zu diesem Band:
Werte Leserinnen und Leser,
als wir im Jahr 2011 die Ausschreibung zu einer Science Fiction Anthologie mit dem Titel Ruf der Sterne starteten, war dieses als ein kleines Nebenprojekt im Programm des Twilight-Line Verlags vorgesehen. Wir hatten bereits in den Jahren zuvor das eine oder andere Anthologieprojekt umgesetzt, auf welche wir in der Regel etwa zwischen einem Dutzend und dreißig Einsendungen erhielten. So waren unsere Vorplanungen für den Aufwand auch auf ein solches Aufkommen ausgerichtet und eingeplant. Aus dieser Anzahl hätten wir ohne Probleme eine Auswahl treffen und innerhalb unseres vorgesehenen Zeitplans zum Sommer 2011 agieren können.
Was wir nicht berücksichtigen konnten war jedoch ein Umstand, der uns am Ende völlig überraschte und welcher uns mit einer wahren Flut an Reaktionen eindeckte. Der Ruf der Sterne war wohl lauter zu vernehmen, als wir dies selbst für möglich gehalten hätten, denn innerhalb kürzester Zeit erhielten wir nicht etwa zwanzig Einsendungen, wie in unserem Konzept vorgesehen, sondern am Ende fühlten sich weit mehr als vierhundert Autoren durch den Ruf der Sterne berufen und sendeten uns ihre Kurzgeschichten ein.
Unsere beiden Mitarbeiterinnen, Frau Gärtling und Frau Trabert, die sich für die Idee und das Konzept der Anthologie verantwortlich zeichnen und dieses neben ihren normalen Aufgaben bearbeiten wollten, standen urplötzlich vor einem gewaltigen Problem. Als Bearbeitungszeit waren etwa acht Wochen eingeplant, um den geplanten Termin einzuhalten – allerdings mit einer Planung bei weitaus weniger Teilnehmern. Nun war das daraus resultierende Chaos perfekt.
Vor allem deshalb, da wir im August 2011 unseren Verlagssitz in eine größere und bessere Zentrale umverlegen wollten und deshalb das Projekt spätestens im Juli 2011 im Handel hätte erscheinen sollen. Ein Projekt mit einhundertfünfzig bis dreihundert Seiten war als Auswahl im Buch eingeplant, stattdessen standen unsere beiden verantwortlichen Redakteurinnen plötzlich vor einem Berg von weit mehr als achttausend Seiten im Umfang. Vor dem Umzug des Verlags war dies nicht mehr zu bewältigen, zumal das Projekt nur als Nebenprojekt eingeplant war. Und aus diesem Berg von über vierhundert Einsendungen musste eine sorgfältige Auswahl an Beiträgen für die Anthologie getroffen werden, da wir bei Weitem eine solche Anzahl unmöglich kommerziell tragbar hätten publizieren können, da Anthologien in der Regel auch im Handel eine kaum bedeutende Rolle spielen. Und unter all diesen Einsendungen galt es nun, die wahren Perlen herauszufiltern.
Dieses Herausfiltern hingegen ist bei solchen Mengen eine extrem aufwändige Arbeit. Unser Zeitplan war geplatzt wie eine Bombe. Wir kamen in die Umzugsarbeiten voll hinein, verbunden mit zusätzlichem Stress und Aufwand. Und uns wurde schon recht bald klar, dass wir unmöglich kommerziell erfolgreich mit einem geplanten Buch auskommen würden. Denn das große Problem an Anthologien ist, dass der Käuferkreis in der Regel überschaubar ist und sich große Auflagenzahlen nicht rechnen, schon gar nicht, wenn die Produktionskosten bei einem Werk mit mehreren hundert Seiten so hoch liegen, um unter dem magischen Endverkaufspreis von unter zehn Euro zu verbleiben. Denn ab dem Endpreis von zehn Euro aufwärts sinkt der Käuferkreis mit jedem Euro rapide weiter ab. In Relation zu Druck- und Vertriebskosten mit Kalkulation einer Gewinnspanne von etwa einem Euro für den Verlag je Exemplar, mit welchem sich die Arbeit am Projekt verrechnet, begrenzt sich die maximale Seitenzahl. Und bei der relativ hohen Zahl an ansprechenden Geschichten würde ein Band unmöglich zu unseren Planungen realisierbar sein.
Unser Zeitplan bis Juli 2011 war also geplatzt, und dies mit einer Menge von mehreren hundert ungeduldigen Autoren im Nacken, die uns tagtäglich mit Anfragen eindeckten. Ob wir das Projekt wegen der ständig steigenden Arbeitskosten überhaupt noch zu einem Abschluss bringen würden, stand dabei lange Zeit in den Sternen, von welchen eigentlich der Ruf ausgehen sollte.
Es dauerte bis Dezember 2011, um aus allen Einsendungen eine Vorauswahl der besten Geschichten zu treffen, die schließlich in die Anthologie einfließen sollten. Alle verbliebenen Autoren wurden schließlich über die erfolgreiche Annahme ihrer Geschichten informiert, wobei wir intern immer noch an der Aufteilung auf drei Bände befasst waren. Und diese Aufteilung sollte uns noch so manches Kopfzerbrechen bereiten, da wir thematisch halbwegs etwas zusammenhängend präsentieren wollten.
Schließlich erblickte nach langem hin und her und einigen Diskussionen und Problemen mit streitbaren Autoren, welche alle ihre Geschichte als die einzig beste Geschichte in der Anthologie sehen wollten, im Sommer 2012 Band 1 von Ruf der Sterne das Licht der Welt. Inhaltlich haben wir uns hierbei auf eine ausgewählte Liste von Autoren beschränkt, die bereits anderweitig bei uns publiziert haben oder welche in Genrekreisen bereits Bekanntheit besitzen. Und unser Konzept ging zumindest mit Band 1 auf, von welchem wir bislang mehrere hundert Exemplare erfolgreich verkaufen konnten. Allerdings mit einem Jahr Verspätung hinter dem geplanten Zeitplan.
Doch trotz dieser erfreulichen Verkaufszahlen, die zumindest die Druckkosten für den ersten Band einfahren konnten, ist dieser Band im Vergleich zum Aufwand ein Verlustgeschäft geworden. So stellte sich für uns die Frage, ob wir den kommenden Band 2 überhaupt noch angehen sollten. Und gerade auf diese öffentliche Ankündigung im Forum des Verlags sind einige der vorhandenen Autoren mit ihren Geschichten abgesprungen, was für uns unsere inhaltliche Planung für Band 2 und 3 wieder komplett über den Haufen geworfen hatte. Also stellten wir uns offen die Frage, ob wir überhaupt weitermachen und die Zusammenstellung nochmals überarbeiten sollten. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, den Verlust durch die angefallenen Arbeitszeiten durch die Gewinne nach den Herstellungskosten jemals komplett ausgleichen zu können. Aber gänzlich abschreiben wollten wir das Projekt auch nicht.
Nun neigt sich das Jahr 2012 seinem Ende entgegen und endlich haben wir die Zusammenstellung neu überarbeitet und präsentieren Ihnen nach dieser unheimlich schweren Geburt den zweiten Band von Ruf der Sterne.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und angenehme Unterhaltung!
Der Band ist ab dem 15.02.2013 als Taschenbuch und eBook erhältlich. Eine kleine Sonderauflage als Hardcover für Sammler ist in Vorbereitung.