Das es in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) noch heute sehr starke christlich geprägte Einflüsse auf Kultur und Politik gibt, steht außer Frage. Vor allem im sogenannten Bibelgürtel (Bible Belt) in den zentralen Staaten leben viele Menschen noch heute mit stark christlich-religiös geprägtem Weltbild. Dennoch gelten die USA als weltoffen und kulturell vielfältig. Doch was sich in diesen Tagen dort entwickelt, erinnert an längst vergangene, dunkle Zeiten der Geschichte.
Im Januar 2022 machte der Landkreis von McMinn County in Tennessee Schlagzeilen, als die Schulbehörde dafür stimmte, die beliebte Graphic Novel Maus – eine Holocaust-Geschichte, die mit anthropomorphen Mäusen und Katzen erzählt wird – wegen Schimpfwörtern und Nacktheit zu verbieten.
Am 1. Februar 2022 beschloss der Pastor von Mt. Juliet, Pro-Trump-Verschwörungstheoretiker Greg Locke, die aufgeheizte Stimmung zu nutzen, indem er eine altmodische Bücherverbrennung organisierte. Zu den Büchern gehörten u.a. Bestseller wie Harry Potter und die Twilight-Saga, die der fundamentalistisch-christlichen Bewegung schon lange ein Dorn im Auge sind und nach deren Auslegung Hexerei und Teufelswerk verkörpern.
In einer langen Predigt heizte Greg Locke die Stimmung weiter an, bevor der Scheiterhaufen für Bücher entzündet wurde. Während der Predigt berief er sich darauf, dass die Leute nicht wütend sind, dass sie Bücher verbrennen, sondern verrückt wegen der Bücher, die sie verbrannten – was impliziert, dass seine Kritiker, sogar andere Pastoren, Teufels- und Hexerei-Unterstützer sind.
Bilder und ein Video dieses Ereignisses sind in den Medien zu finden: They’re Burning Books in Tennessee
Dies wäre an sich nicht weiter erwähnenswert, wenn diese Entwicklung nicht bereits bedrohliche Ausmaße annehmen würde. Dies nicht nur in den USA, auch hier in Europa, werden solch fundamentalistischen Gruppen immer aggressiver. Jetzt brennen Bücher in den USA, wollen wir hoffen, dass wir von solch drastischen Szenen in Europa verschont bleiben.