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Schlagwörter: Tilmun-Chroniken
- Dieses Thema hat 8 Antworten sowie 4 Teilnehmer und wurde zuletzt vor 10.10.2019 um 20:37 von Leif Inselmann aktualisiert.
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8. Oktober 2019 um 14:56 Uhr #11692
Seit einiger Zeit lese ich jetzt die Chroniken von Tilmun und die Reihe gefällt mir eigentlich gut. Aber mit dem Band „Gilgameschs Aufstieg“ habe ich einige Punkte, die nicht passen. Die Idee mit der Vorgeschichte zu Gilgamesch finde ich interessant, aber ein großes Logikloch ist merkwürdig. Während in den Chroniken von Tilmun die Nukarib nur eine kurze Lebensspanne haben, etwa 100 Jahre, so wie es auch im Lexikon steht, werden nur die höchsten Würdenträger und die Herrscherfamilien auserwählt, um Götter zu werden, in dem man diese genetisch verändert. Bei Gilgamesch Band 1 haben jedoch alle eine hohe Lebensspanne, ohne eine Erklärung dafür zu liefern. Das kann doch nur ein Fehler sein, oder?
8. Oktober 2019 um 15:38 Uhr #11693Hallo Oliver Müller,
wir können dies im Augenblick nicht ganz nachvollziehen. Wie genau äußert sich dieses Logikloch im Band?
8. Oktober 2019 um 16:00 Uhr #11694Im Band bezeichnen sich alle als „Götter“ und haben selbst als einfache Nukarib eine unheimlich lange Lebensspanne. Dies Widerspricht aber den Chroniken von Tilmun, wo eben nur die Auserwählten besonders modifiziert werden. Aber mit Sicherheit sind nicht alle auf der Erde zurückgelassenen Nukarib, so wie es im Text steht, besondere Würdenträger und hätten somit den Status eines Gottes verdient.
Wie kann es z.B. sein, das von den ganzen Nukarib so viele Auserwählte sind? Die Nukarib, bei denen langes Leben eine Auszeichnung darstellt, gehen hier mit dieser Auszeichnung ziemlich inflationär um, wenn ganze Gruppen quasi ewiges Leben haben. Mehr langlebige „Götter“, als es im ganzen Tilmun-Reich während der gesamten anderen Reihe überhaupt gibt.
Bin ich der einzige, dem das aufgefallen ist?
8. Oktober 2019 um 16:07 Uhr #11695Bin ich der einzige, dem das aufgefallen ist?
Hier kann wohl Alexander Knörr ( @ufo-alex ) als Schöpfer der Reihe und Verantwortlicher für den Inhalt mehr dazu sagen.
9. Oktober 2019 um 02:02 Uhr #11696Ja, das ist in der Tat ein Unterschied zwischen den beiden Reihen, an den ich beim Schreiben auch bereits gedacht habe.
Man muss hier allerdings beachten, dass die auf der Erde gebliebenen Nukarib zur Zeit Gilgameschs bereits seit Jahrtausenden von ihrer Heimatwelt abgeschnitten sind und sich bei ihnen daher teils deutlich andere Bräuche etabliert haben. Dort ist die Lebensverlängerung – zumindest auf mehrere Jahrhunderte bis Jahrtausende, wenn nicht potentiell unbegrenzt – weitgehend zum Standard geworden, was verschiedene Gründe hat:
– Die Macht der Nukarib basiert auf ihrer Rolle als Götter gegenüber den Menschen, wobei sie sich natürlich ganz bewusst als übermenschlich inszenieren. Würden auch Götter alt werden und sterben wie Menschen, könnte dies zu Einbußen an Autorität führen: Die Menschen sollen auf keinen Fall darauf kommen, dass die Nukarib gar nicht so verschieden von ihnen sind, da gerade die (scheinbare) Unsterblichkeit als maßgeblicher Unterschied gilt. Aus diesem Grund werden auch tatsächliche Todesfälle unter den Nukarib oft vor den Menschen verheimlicht und die Kulte der Verstorbenen zum Schein noch lange nach ihrem Tod weiterbetrieben.
– Seit dem Abbruch des Kontakts zur Heimatwelt Tilmun müssen die irdischen Nukarib mit einem ständigen Schwund an Technologie und entsprechenden Kenntnissen leben, da vieles nicht mehr ersetzt werden kann – bis schließlich in den letzten Jahrhunderten der Antike die göttliche Technologie fast vollständig von der Erde verschwunden ist. Unter diesem Vorzeichen ist es nur sinnvoll, das Knowhow der Nukarib so gut wie möglich zu erhalten, anstatt mit jeder Generation mehr an Wissen und Kompetenzen zu verlieren.
– Ein Großteil auch der niederen Nukarib, die noch auf der Erde sind, stammt von den alten Familien der Elite ab (über etliche Generationen ergeben sich allzu breit gefächerte Stammbäume) – und jene haben natürlich Fähigkeit und Interesse, auch ihren Sprösslingen ein solch langes Leben zu ermöglichen, statt sie in kürzester Zeit altern und sterben zu sehen.Was bei den Nukarib der Erde hingegen noch genauso selten und umstritten ist wie ursprünglich, ist die Lebensverlängerung bei Menschen – dies kommt nur extrem selten bei ausgewählten Exemplaren vor (was sowohl im Gilgamesch- wie auch Maschta-Zyklus ein Thema ist).
9. Oktober 2019 um 09:22 Uhr #11697Danke für die Erklärung. Fehlt allerdings noch der Übergang zur Haupthandlung.
Als die Nukarib im Jahr 2012 eineinhalb Milliarden Menschen entführen (zum damaligen Zeitpunkt jeder 7. Mensch), in den folgenden Jahren über mehrere Bände hinweg noch Millionen weiterer Arbeitssklaven offen einkassieren, aus allen Teilen der Welt, findet man nur einen einzigen Menschen als direkten genetischen Nachfahren der Nukarib: Arsinoe
Arsinoe, eine der Hauptfiguren der Chroniken von Tilmun, ist allerdings eine Nachkommenschaft von Nimma (ebenfalls eine Hauptfigur), aus einer Liebschaft mit einem Menschen, als Nimma auf der Erde arbeitete, in Zeiten der alten Nukarib (etwa 20.000 Jahre vor Zeitrechnung).
Die Zeitrechnung von Gilgamesch allerdings spielt in einer Zeit vor gerade einmal 3000 Jahren, also wesentlich aktueller, für genmanipulierte Nukarib sogar überhaupt kein Problem, um bis heute munter zu überleben. Und wie schon aus dem Band zu entnehmen ist, haben sich diese auch munter mit Menschen eingelassen und Nachkommen gezeugt. Bei der Vermehrungsrate des Menschen müssten aber, bezieht man sich auf den Stand von 2012 zu -3000 Jahre, eine Vielzahl von Menschen Nukarib-Nachkommen sein. Trotzdem entdeckt man nur einen einzigen genetischen Nukarib-Nachkommen auf der Erde, die auch noch aus einer wesentlich älteren Verbindung hervorgeht?
Ein ziemliches Paradoxon, für das es eine Lösung geben muss.
Die Chroniken von Tilmun sind einfach gestrickte Geschichten, die einen laufenden Zusammenhang bilden, weshalb es Spaß macht den Geschichten zu folgen, ähnlich wie Star Trek, Star Wars oder auch Perry Rhodan oder John Sinclair. Als Leser erwarte ich hier keine High Sci-Fi, wie Herberts Wüstenplaneten, sondern knackige Geschichten mit Action, so wie die bisherige Reihe aufgebaut ist. Finde ich gut und werde auch weiterlesen, aber ein wenig Logik muss drin sein, sonst verläuft sich die ganze Handlung im Sande. Und das wäre Bullshit, nachdem die Reihe so gestartet ist.
10. Oktober 2019 um 08:23 Uhr #11702Hallo Oliver,
zuerst einmal finde ich es toll, dass Du Dich so mit der Saga auseinandersetzt. Das ehrt mich als Ideengeber und alle beteiligten Autoren. Was Du bisher entdeckt hast sind keine Logikfehler, sondern eben Bestandteile der Saga, die entweder aus dem Gehabe der Nukarib an Sich (Lebenserwartung) oder aus noch nicht aufgeklärten Komponenten bestehen.
Bezüglich der Lebenserwartung hat Leif ja bereits einiges erklärt. Hier möchte ich auch noch einmal betonen, dass es zur damaligen Zeit, in der der Gilgamesch Zyklus spielt, bei weitem nicht so viele Nukarib auf der Erde gab wie nach der Invasion 2012. Man benötigte auch damals nicht die Mengen von „einfachen“ Nukarib, sondern ließ absichtlich auch die Menschen für die niederen Arbeiten als Sklaven rekrutieren. Um sich anbeten zu lassen gab es eben auch die dargestellte „Unsterblichkeit“. In Band 8 der Saga erfährt man auch, dass die Lebenserwartung vieler außerirdischer Rassen perse schon weit über der unsrigen steht und unsere menschliche Lebenserwartung auch künstlich durch Genmanipulation heruntergesetzt wurde um die Entwicklung zu beschleunigen. Damals mussten die Götter ihre Vorzüge extrem hervorheben und eben auch ihre unmittelbaren Helfer. Heute ist das nicht mehr so einfach. Die Menschheit lässt sich nicht mehr so einfach beeindrucken wie früher. Was man im ursprünglichen Anfang der Saga „Quantensprung 2012…“ schon bemerken konnte. Dann folgte Plan B und dieser Plan B sorgte auch dafür dass viel mehr der „einfachen“ Nukarib auf die Erde kamen, deren Lebenserwartung der der Menschheit zwar noch weit übertrifft, die aber bei weitem nicht mit der Elite der Nukarib vergleichbar ist.
Zu Arsinoe und den Nachkommen der Mensch-Götter-Spirenzien: Arsinoe ist etwas ganz Besonderes! Aber wir sind noch ganz am Anfang der Saga und deswegen sind auch viele Dinge noch im Unklaren. Das ist so gewollt und trägt meiner Meinung nach auch dazu bei, dass die Saga interessant bleibt. Aber grundsätzlich kann ich verraten, dass sich die anderen Nachkommen der göttlichen Verbindung mit Menschen durch die Jahrtausende großteils verlaufen haben. Natürlich sind Gensequenzen noch sichtbar, aber die Vorteile eigentlich kaum spürbar. Manche mediale Fähigkeiten deuten noch darauf hin, aber das wird eigentlich nicht in den Vordergrund gestellt. Auch wissen ja die Nukarib von heute, dass es damals diese Verbindungen gab, und deswegen sucht man auch nicht explizit danach. Bei Arsinoe ist das damals aufgefallen, da sie doch ein besonderes Exemplar Mensch war, das Enkidu dann auch Paroli bot.
Zu Arsinoe werden wir aber in den nächsten 100 Bänden noch viel mehr erfahren 😉
Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit schaffen und danke noch einmal für Dein Interesse an diesen ganzen Details.
10. Oktober 2019 um 11:32 Uhr #11703Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit schaffen und danke noch einmal für Dein Interesse an diesen ganzen Details.
Danke für die Information. Die Details sind bei Sci-Fi einer der wichtigsten Aspekte, um eine Geschichte glaubhaft rüber zu bringen. Ich mag die Chroniken von Tilmun, eben weil der Mix stimmt. „Gilgameschs Aufstieg“ an sich ist ein guter Roman, einmal von dem Logikloch im Zusammenhang mit der Hauptstory abgesehen. Dieses muss möglichst schnell geschlossen werden, um die Glaubwürdigkeit zu wahren. Ich finde es toll, das hier so schnell darauf reagiert wird.
Da ich selbst viel Sci-Fi und Fantasy lese, ist mir das Loch direkt ins Auge gesprungen. Und wenn ich dies finde, fällt es anderen Lesern auch auf. Sowas kann die ganze Reihe ruinieren, wäre nicht das erste Mal, das eine Reihe an solch großen Löchern zugrunde geht, die nicht im Lesefluss gestopft werden können. Hier hätte man gleich in der Story wenigstens einen Ansatz zur Klärung einbauen müssen.
Auf die nächsten Bände bin ich schon gespannt.
10. Oktober 2019 um 20:37 Uhr #11704Die Details sind bei Sci-Fi einer der wichtigsten Aspekte, um eine Geschichte glaubhaft rüber zu bringen.
Definitiv! Für mich gehört gerade das Worldbuildung auch immer zu den wichtigsten Aspekten – bei fremden Romanen ebenso wie bei meinen eigenen. Gerade was das angeht, sind wir bei den Chroniken im Moment gerade dabei, das Gerüst der Hintergründe weiter auszuarbeiten und die gegenseitige Abstimmung zu verbessern.
Hier hätte man gleich in der Story wenigstens einen Ansatz zur Klärung einbauen müssen.
Das werde ich definitiv auch noch in den kommenden Bänden thematisieren – jetzt umso stärker, um die zwangsläufig aufgekommenen Fragen zu klären. Gerade die Gilgamesch-Geschichte bietet sich schließlich an für die Überlegungen bezüglich Sterblichkeit und den Unterschied zwischen „Göttern“ und Menschen. Leider heißt es damit noch ein bisschen warten … Aber ich freue mich, dass dir das Buch ansonsten gefallen hat! Weitere Teile sollten dann irgendwann in den nächsten Monaten erscheinen (neben Band 13 der Hauptreihe), niedergeschrieben ist schon einiges. 😉
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